Fachkräftemangel – da hilft doch keine Supervision!
In immer mehr Organisationen komme ich an keinem Supervisions-, Teamentwicklungs- oder Coachingtermin mehr daran vorbei: es gibt offene Stellen. Schon lang. Einige. Kein Ersatz in Sicht für gegangene Kolleg:innen. Nicht weil der Arbeitgeber nicht einstellen wollte. Es gibt keine Bewerbungen. Manchmal keine passenden. Manchmal im wörtlichen Sinne: gar keine. Die Führungskräfte sind unter Druck. Die Teams sind oft am Rande ihrer Leistungsfähigkeit und ihrer Kräfte. In dieser Situation scheint Supervision & Co Verschwendung: noch mehr der wertvollen Arbeitszeit der verbliebenen Fachkräfte wird gebunden und lösen kann Supervision den Mangel offensichtlich nicht. Was tun in dieser Situation? Was kann Supervision, Teamentwicklung und Coaching beitragen? Supervision und Co kann in diesen Situationen: – Teams helfen sich zu reorganisieren und strukturell anzupassen – Resilienz stärken, Ressourcen vor allem für Stressresistenz aktivieren – Den Menschen dabei helfen, trotzdem die Freude an der Arbeit nicht zu verlieren oder diese wiederzufinden – durch den Fokus auf Qualität und Konzentration auf das inhaltliche Wesen der Arbeit, dass die Menschen in dieses Arbeitsfeld gebracht hat (zum Beispiel auf pädagogische Prozesse oder sozialarbeiterisches Handeln) – Teams in ihrem Zusammenhalt und ihrer Kommunikation stärken um Folgekonflikte und Problematiken zu begrenzen – Durch Reflexion der eigenen (Erwartungs-)Haltung Enttäuschungsprozesse eindämmen und Burnout vorbeugen – Wertschätzung vermitteln – im Prozess, aber auch allein schon dadurch, dass es eine Zeit gibt, die den Fachkräften für Ihre Themen trotz der Arbeitslast zur Verfügung gestellt wird – Kontrapunkte setzen, die gefährlichen Folgeerscheinungen von zu wenig Personal entgegenwirken: Entschleunigung statt Hektik, Präzision statt Wischwasch, gemeinsame Lösungsfindungsprozesse statt Anordnungen von oben mit „der heißen Nadel“, präventives Vorgehen statt reaktives Handeln Nicht selten höre ich am Ende einer Supervisionseinheit oder eines Teamentwicklungstages: „Das war jetzt trotzdem wichtig – gut, dass wir uns die Zeit genommen haben.“ „Das hat gut getan.“ „Das war die Zeit auf jeden Fall wert.“ „Jetzt habe ich wieder eine ganz andere Perspektive und Motivation.“ Supervision kann den Fachkräftemangel nicht beseitigen. Supervision trägt aber dazu bei die Gesundheit und Motivation der verbliebenen Fachkräfte zu stärken und eine negative Spirale durch Folgethemen wie Konflikte früh zu bremsen. Treffend zusammengefasst hat es eine Teilnehmende in Ihrem Fazit: „Supervision sollten wir gerade dann nutzen, wenn wir überhaupt keine Zeit dafür haben.“